In letzter Zeit war bei uns oft das Stichwort „Cauda equina Syndrom“ zu hören und zu lesen: Gleich zwei unserer Hunde wurden kürzlich hiermit diagnostiziert. Loki, unser weißer Clown, hat eine Operation bereits hinter sich. Er hatte das Glück, für die Phase nach der Operation, in der absolute Ruhe angesagt ist, bei seinem Spaziergänger unterzukommen und wird dort immer noch liebevoll umsorgt. Auch für Macho, der für unser Beispielsbild Modell gestanden hat, steht über kurz oder lang eine Operation an.
Was ist überhaupt die Cauda equina?
Die Cauda equina ist das Bündel von Nervenfasern am Ende des Rückenmarkes der Hunde. Diese Ausläufer des Rückenmarkes treten durch die pferdekopfähnlichen Öffnungen der Wirbelkörper der Lendenwirbelsäule aus dem Rückenmarkskanal. Sie ziehen anschließend in das Gebiet des Kreuzbeines und versorgen die Hintergliedmaße. Die Nervenbahnen der Cauda equina sind für die Bewegung und Sensorik der gesamten Hintergliedmaße unverzichtbar. Eine Beispielskizze ist oben anhand von Macho dargestellt.
Was ist das Cauda equina Sydrom?
Wird die Cauda equina im Bereich der letzten Lendenwirbel und des Kreuzbeines komprimiert, spricht man vom Cauda equina Syndrom. Die Kompression erfolgt entweder durch eine vorgewölbte Bandscheibe, Bindegewebe oder eine Instabilität der Wirbelkörper, die gegeneinander abkippen und die Nervenwurzel komprimieren. Die Cauda equina ist im Nervenkanal gefangen und kann dem Druck nicht ausweichen.
Wird die Cauda equina im Bereich der letzten Lendenwirbel und des Kreuzbeines komprimiert, spricht man vom Cauda equina Syndrom. Die Kompression erfolgt entweder durch eine vorgewölbte Bandscheibe, Bindegewebe oder eine Instabilität der Wirbelkörper, die gegeneinander abkippen und die Nervenwurzel komprimieren. Die Cauda equina ist im Nervenkanal gefangen und kann dem Druck nicht ausweichen.
Was ist die Folge?
Die Folge ist eine Druckschädigung der feinen Nervenfasern und deren Funktionsausfall.
Man spricht von einem neurologischem Defizit, dass am Ausfall von Reflexen bei der neurologischen Untersuchung festgestellt werden kann.
Neben dem Reflexausfall können auch Nervenschmerzen vorkommen, die sehr intensiv und quälend sind.
Die Diagnose erfordert viel Erfahrung und neurologisches Fachwissen, um die Symptome richtig einzuordnen.
Die neurologische Untersuchung ist genauso wichtig und unverzichtbar wie bildgebende Verfahren (Röntgen, CT und MRT).
Wie wird therapiert?
Die Therapie kann zunächst mit Schmerzmitteln oder einer segmentalen Infiltration von Kortison an die Nervenwurzeln erfolgen.
Sind diese konservativen Verfahren nicht erfolgreich, besteht eine Operationsindikation.
Mit einer Operation sollte nicht gezögert werden, wenn die Beschwerden eskalieren, da durch den Druck die Nervenfasern geschädigt und später irreparabel zerstört werden.
Wie wird die Operation durchgeführt?
Die Operation ist etwas für Spezialisten mit entsprechender Erfahrung und Fachkenntnis. Sie erfolgt unter dem Operationsmikroskop mit neurologischem Instrumentarium und Geräten.
Die Dornfortsätze und das Dach der Wirbelbögen werden mit einer High-Speed-Fräse abgetragen. Anschließend wird die Cauda equina behutsam mit einer Laminektomiestanze freigelegt und vorgefallenes Bandscheibenmaterial entfernt. Die Nervenbündel werden quasi befreit und können wieder „atmen“. In vielen Fällen wird die Cauda equina zusätzlich von unten durch vorgefallenes Bandscheibenmaterial komprimiert. Dann erfolgt zusätzlich eine „Fenestration“ der Bandscheibe, d. h. das Bandscheibenmaterial wird zwischen den benachbarten Wirbelkörpern entfernt. Die muss sehr behutsam und sorgfältig erfolgen, damit keine Venen und Nervenleitungen verletzt werden.
Zum Schluss wird die Wunde in Schichten verschlossen.
Wie geht es nach der Operation weiter?
Häufig sind die Patienten schon wenige Tage nach der Operation deutlich schmerzreduziert. Die Dauer der Rehaphase hängt vom Ausmaß der Schädigung der Nervenleitung ab und kann mehrere Wochen betragen. selbst wenn die Patienten sich rasch erholen, ist eine mehrwöchige Schonung (Leinenzwang) unverzichtbar. Bei zu intensiver früher Belastung entstehen bindegewebige Narben, die wieder Druck auf die sensiblen Nervenbahnen ausüben. Diese Bindegewebswucherungen sind zu Recht gefürchtet und nur schwer zu behandeln.
Herzlichen Dank an Dr. Müller aus Heinsberg für die interessanten Informationen und für die kompetente Betreuung unserer betroffenen Hunde!