Nacho wurde in einem Hausflur gefunden und von Mitarbeitern des Tierheims dort abgeholt.
Nacho hat ein sehr liebes, freundliches Wesen. Er hat sich allerdings von Anfang an sehr ängstlich gezeigt, sowohl fremden Menschen, als auch neuen Situationen gegenüber. Dadurch, dass viele Mitarbeiter und seine festen Spaziergänger häufig Kontakt zu ihm haben und sich um ihn kümmern, sind ihm bekannte Menschen mittlerweile kein Problem mehr. Da ist er bedeutend entspannter und sicherer geworden, Kuscheln und Kontakt zu seinen Leuten wird ihm immer wichtiger. An der Situation außerhalb des Tierheims hat sich allerdings nicht viel geändert. Das Gelände verlassen und Spazierengehen war eine echte Herausforderung. Er bockte und weigerte sich weiter zu gehen. Mit Hilfe eines Zweithundes funktionierte es dann endlich doch. Artgenossen sind klasse und er fühlt sich in ihrer Gesellschaft wohl und sicher. Erstaunlicherweise scheinen Nacho beim Spaziergang die gängigsten Umweltreize kaum zu stören. Auf laute Geräusche von Fahrzeugen reagiert er z.B. nicht. Anders sieht es bei entgegenkommenden, fremden Menschen aus, da bekommt er schnell Panik und Fluchtgedanken, was die Leine verhindert. Nacho wurde im November 2019 am ersten Ellenbogen operiert und Mitte Dezember am zweiten. Das bedeutete, dass er längere Zeit geschont werden musste. Nun heißt es für ihn aber wieder Bewegung, Muskelaufbau und Gassi gehen. Leider stehen wir nun wieder am Anfang und er versucht abermals mit seinen alten Strategien, die da sind Bremsen, Rückwärtsgang, Hinlegen, regelmäßige Spaziergänge zu verhindern. Dabei ist nicht zu unterschätzen, dass Nacho mit seinen mittlerweile 50 kg nicht immer leicht zu halten ist. Kleine Runden, die erst erweitert werden, wenn sie ihm vertraut geworden sind zeigen erste Erfolge. Wir stellen aber auch immer wieder fest, dass er draußen schnell überfordert ist. Fremde Situationen und Umgebungen verunsichern ihn und machen ihm Angst. Deshalb wäre es ideal, wenn sein neues, stressfreies Zuhause in ländlicher, ruhiger Umgebung liegen würde. Aus gesundheitlichen Gründen und zur artgerechte Haltung sollte es ebenerdig sein und über einen ausbruchsicheren Garten verfügen. In sein neues Zuhause könnte er gut als Zweithund einziehen, wenn die Chemie stimmt. Interessenten sollten genügend Zeit und Geduld zum Kennen lernen mitbringen.
Gesundheit: Die Unlust zum Laufen lag bei Nacho sicherlich nur zum Teil an seinen Ängsten vor neuen Situationen und fremden Menschen. Ein größerer Anteil waren seine orthopädischen Probleme Ende Oktober fiel uns eine Schwellung am linken Ellbogen auf, einhergehend mit zunehmender Lahmheit. Nacho kam zum Röntgen in die Tierklinik. Diagnose: Panostitisanzeichen in Kombination mit beidseitiger Ellenbogendysplasie, in seinem Fall einer FPC.
Panostitis ist eine nicht seltene orthopädische Erkrankung bei jungen, großen Hunden, meist im Wachstumsalter, häufig bei Rüden. Entzündungen des Knochengewebes treten plötzlich ohne erkennbare Ursache auf und heilen nach einiger Zeit von alleine wieder aus. Belastung der Röhrenknochen durch Bewegung verursachen große Schmerzen. Panostitis gibt es häufig im Zusammenhang mit Ed oder HD. Dafür bekam Nacho erst einmal eine Schmerztherapie.
Eine größere Operation bezüglich seiner Ellenbogendysplasie war allerdings unumgänglich. Bei Nacho liegt unter dem Überbegriff Ellenbogendysplasie das Krankheitsbild „fragmentierten Processus coronoideus“ vor. Das heißt, dass es bei ihm Knochenabsplitterungen im Ellenbogenbereich gibt, die erhebliche Schmerzen verursachen, auf der linken Seite mit deutlichen Schwellungen. Aus diesem Grund wurde bei ihm am 05.11.2019 als erstes die linke Seite operiert, die Splitter entfernt. Die Operation verlief gut und Nacho erholte sich recht schnell, so dass am 11.12.2019 die zweite Seite operiert werden konnte. Auch dieser Eingriff verlief unproblematisch. Etwa zwei Mal in der Woche bekommt er Physiotherapie. Nach und nach wird jetzt durch spezielles Training die Muskulatur aufgebaut und gestärkt.
Erscheinungsbild:
- 20/40-Hund
- großer Hund
- junger Hund
- orthopädische Probleme
Verhaltensweisen:
- unsicher und zurückhalten bei Fremden
- unsicher und ängstlich in fremden Situationen
- lieb und sehr sensibel
- bei Vertrautheit sehr verschmust und menschenbezogen
- kennt noch nicht viel
- mag alle Artgenossen
Haltung:
- gerne zu Leuten mit Herdenschutzhundeerfahrung
- ruhiges, stressfreies Zuhause, möglichst in ländlicher Umgebung
- gerne Zweithund, wenn die Chemie stimmt
- ebenerdiges Zuhause
- mit ausbruchsicherem Garten oder ähnlichem
(Stand: 13.02.2020 / BM)
Meine Paten sind: