Gestern war kein schöner Tag für uns alle im Tierheim, Mitarbeiter und Ehrenamtler, denn wir mussten von unserem Pasha Abschied nehmen.
Pasha, der über alles erhaben schien, hatte seine Kraft verloren und musste sich seinem Schicksal fügen. Innerhalb von Tagen hatte er extrem abgebaut, als er in die Tierklinik kam wurde ein Magentumor diagnostiziert, es konnte nichts mehr für ihn getan werden. Schei….krebs, wie man bei uns so sagt.
Pasha, stolz, eigensinnig und sehr selbstbestimmt, ein Hund, den so schnell nichts aus der Ruhe bringen konnte. Es sei denn, sein langjähriger Spaziergänger war nicht zur Stelle, wenn ihm danach war….. und ihm war sehr häufig danach. Das konnte dann in Bellattacken ausufern und man konnte deutlich heraushören, dass er nach ihm rief. War die Frustration zu stark, fing er an in seinem Gehege die Holzträger anzuknabbern, besser gesagt durchzubeißen. Selbst Doppelstegplatten, die zum Windschutz dienten, wurden heruntergerissen und zerstört. Dies führte zu einer regelmäßigen Runderneuerung seiner Unterbringung. Wir können uns noch gut daran erinnern, dass Pasha es sogar einmal geschafft hat durch heftige Bewegungen am Tor des Zwingers, die Riegel zu öffnen, um sich auf den Weg durchs Tierheim zu machen. Zum Schrecken der Anwesenden, denn alle hatten ordentlich Respekt vor Pasha, weniger wegen seiner imposanten Erscheinung, sondern da er den Ruf hatte, sich nicht gerne bedrängen zu lassen, vor allem nicht von Fremden. Aber wieder einmal war Helmut, sein ständiger Begleiter, zur richtigen Zeit zur Stelle, um ihm den Weg zurück zu zeigen.
Ja, die beiden sind in den über sechs Jahren, die Pasha im Tierheim verbracht hat, eine echte Symbiose eingegangen. Da Pasha nicht einfach im Umgang war, blieb schon nach kurzem Tierheimaufenthalt nur ein Betreuer, der den „großen Teddybären“ täglich versorgte und Stunden mit ihm verbrachte. In heißen Sommern hielten beide gerne einige Stunden Siesta im Tierheimgarten oder fuhren zum gemütlichen Spaziergang an den Niederrhein. Manchmal ging es auch zum Besuch zur Mutter, zu Kaffee und Kuchen, letzteres natürlich für beide….
Jeder, der im Tierschutz aktiv ist, weiß wie stark die Bindung wird, wenn man viel Zeit mit dem Tierheimhund verbringt und viel miteinander erlebt. Es fühlt sich so an, als wäre es der eigene Hund. Wir sind froh, dass es viele Spaziergänger bei uns im Tierheim gibt, die sich so intensiv um ihre Schützlinge kümmern, in guten, wie in schlechten Zeiten. Heute trauern wir um Pasha. Da wir einige „Langzeitbewohner“ haben, die in die Jahre gekommen sind, wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis es wieder soweit ist. Wir freuen uns aber über jeden Tag, den wir mit diesen doch so tollen Hunden verbringen können, die große Vertrautheit die über die Jahre entstanden ist fühlt sich gut und richtig an, oft reicht nur ein Augenblinzeln und beide wissen was gemeint ist.
Pasha, du warst für uns alle, aber sicher am meisten für Helmut, ein ganz besonderer Hund, ein Füllhorn an Überraschungen, unbestechlich und stark. Schön, dass wir dich kennenlernen durften, doch schade, dass es nicht mit einem neuen Zuhause geklappt hat.