Schattenkater auf der Suche nach einem stillen Platz im Herzen
Ich bin Seppel. Man hat mich auf der Straße gefunden – allein, verloren, irgendwo da draußen – und ins Tierheim gebracht. Seitdem bin ich hier. Nicht wirklich da, aber auch nicht mehr ganz weg. Ein kleiner Kater im Schatten der Welt.
Die Menschen hier sind freundlich, sie geben ihr Bestes. Und langsam beginne ich zu begreifen, dass nicht alle Hände weh tun. Bei vertrauten Personen lasse ich es sogar zu, gestreichelt zu werden. Ganz vorsichtig, ganz leise – aber es geht.
Fremde hingegen machen mir noch Angst. Da brauche ich Zeit. Und Abstand.
Vertrauen? Das ist für mich kein leichtes Wort. Ich beobachte, ich verstecke mich, ich bleibe lieber im Hintergrund. Nicht, weil ich böse bin – sondern weil ich verletzt bin. Und vorsichtig. Und müde.
Was ich erlebt habe? Das behalte ich für mich. Manches sitzt so tief, dass es keine Worte findet. Man sieht es nur in meinem Blick, wenn man genau hinschaut. Oder spürt es in der Stille, wenn ich mich nicht zeige.
Ich lebe mit anderen Katzen in einem Raum. Ganz unsichtbar bin ich dort nicht. Manchmal suche ich sogar ihre Nähe – kurz, vorsichtig, fast ein bisschen neugierig. Und dann wieder gibt es Momente, in denen ich kleine Reibereien anzettle. Ein Fauchen, ein Hieb – nicht aus Bosheit, sondern wahrscheinlich, weil ich selbst oft nicht weiß, wohin mit mir. Weil Nähe schön sein kann, aber auch überfordernd. Weil ich dazugehören will, aber nicht genau weiß, wie das geht. Ich bin nicht völlig dominant, aber auch nicht völlig schüchtern – eher ein Suchender. Unsicher. Und dabei irgendwie mutig.
Und trotzdem, ganz tief in mir, flackert etwas. Ein kleines „Vielleicht“.
Vielleicht … würde eine ruhige, freundliche Katze mir zeigen, dass Nähe nicht weh tut.
Vielleicht … ist ein Leben in liebevoller Stille genau das, was ich brauche.
Vielleicht … ein sicherer Balkon, auf dem ich die Welt vorsichtig betrachten darf.
Vielleicht … sogar Freigang, irgendwann.
Vielleicht … du?
Ich weiß, ich bin nicht die Katze, in die man sich beim ersten Blick verliebt. Ich bin keine, die gleich auf dich zuläuft, schnurrt und schmust. Ich bin leise. Und schüchtern. Und voller Fragen.
Aber ich bin echt. Und ich habe ein Herz, das – wenn du es findest – vielleicht irgendwann zaghaft zu schlagen beginnt, nur für dich.
Ein kleines Schnurren. Ein vorsichtiger Blick. Ein winziger Schritt aus dem Schatten. Mehr verspreche ich dir nicht. Aber das, was ich geben kann, ist ehrlich.
Die Pfleger hier glauben an mich. Sie sagen, dass irgendwo da draußen ein Mensch ist, der mich sieht. Nicht trotz meiner Unsichtbarkeit – sondern wegen ihr. Ein Mensch mit Geduld, mit Feingefühl, mit Liebe, die keine Erwartungen stellt.
Vielleicht bist du ja genau dieser Mensch.
Vielleicht bin ich deine Katze.
Vielleicht beginnt alles mit einem leisen „Ja“ zu meinem „Vielleicht“.
Wenn Sie sich für Seppel interessieren, senden Sie uns bitte per ausreichend frankierter Post oder E-Mail einen ausgefüllten Interessentenfragebogen, der auf unserer Homepage (Startseite) als Download bereitsteht. Danach nimmt eine Mitarbeiterin/ein Mitarbeiter unseres Tierheims Kontakt mit Ihnen auf, um den weiteren Ablauf zu besprechen.
(Stand: 23.09.2025 / LS)