Tayla gehörte zu unseren Langzeitbewohnern. Denken wir zurück welchen Eindruck sie machte, als sie Anfang 2011 als junge Hündin zu uns kam. Das erste halbe Jahr zeigt sie sich noch völlig unauffällig, ging mit jedem spazieren und verhielt sich Artgenossen gegenüber freundlich. Doch dann veränderte sich ihr Auftreten schlagartig, sie entwickelte ein extremes Territorialverhalten und begann ihr Gehege=Revier zu verteidigen. Das machte die Versorgung, ob füttern oder reinigen, äußerst schwierig. Artgenossen wurden auf einmal übel angemacht und Tayla zeigte sich ausgesprochen leinenaggressiv. Auch das Zurückbringen nach dem Gassigehen war eine Tortur und erforderte viel Geschick vom Spaziergänger. Erst durch intensives und kontinuierliches Training schaffte es ihre langjährige Betreuerin Yvonne aus Tayla mit der Zeit eine entspannte und umgängliche Hündin zu machen. Es gelang ihr mit viel Geduld, Einfühlungsvermögen, Disziplin und Zuneigung… und vielen blauen Flecken, dass sie von Tayla akzeptiert wurde und diese ihr gefallen wollte. Eine ungeheure Leistung und eine enorme Anstrengung diese Herausforderung über Jahre durchzuhalten und nicht aufzugeben. Die letzten Jahre der engen Verbundenheit und entstandenen tiefen Freundschaft haben gezeigt, dass sich die Arbeit der beiden gelohnt hat. „Schnecke“, wie Yvonne sie liebevoll nannte, begleitete ihre Betreuerin auf Seminare und Workshops und sie besuchten unterschiedliche Hundetrainingsgruppen.
Mit ihrer Lernfreude und schnellen Auffassungsgabe, waren Mantrailing, Objektsuche und Leckerchenspiele genau das Ding von Tayla. Durch gemeinsame Hundespaziergänge hatte sie viel Kontakt zu den unterschiedlichsten Artgenossen und genoss immer mehr die Vorzüge des Zusammenseins. Sie entwickelte sich zu einem souveränen, in sich ruhenden Vierbeiner, der gerne mit anderen Hunden tobte oder auch mal bei einem Youngster erzieherisch tätig wurde. Immer mehr Zeit verbrachte Tayla bei ihrer Betreuerin und lernte so das Verhalten in häuslicher Umgebung kennen.
Yvonne hat ihr nicht nur viel beigebracht, sondern stand Tayla viele Jahre auch bei der Behandlung ihrer vielen gesundheitlichen Probleme zur Seite. Denn leider waren die ganzen Jahre überschattet von einem Füllhorn an Erkrankungen, die sich bei Tayla einstellten. Es begann mit der Epilepsie, für die sie Zeit ihres Lebens Medikamente bekam. Kurz darauf wurden bei einem MRT neben Arthrosen eine Hüft- und eine Ellbogendysplasie diagnostiziert. Zum Erhalt der Muskulatur bekam sie wöchentlich Physiotherapie und monatlich Akkupunktur. Dann gab es noch die lockere Kniescheibe hinten links, die ihr das Laufen erschwerte. Vor zwei Jahren wurde festgestellt, dass sich die Leberwerte erhöht hatten, auch hierfür gab es Medis. Als letztes gibt es die äußeren Tumore zu erwähnen, die sich erst unscheinbar, dann immer größer werdend neben dem Rutenansatz gebildet hatten. Sie wuchsen immer mehr zusammen und begannen nach innen zu wachsen. Raumnehmend entwickelte sich dadurch ein immer größerer Druck auf den Darm und es drohte ein Darmverschluss. Tayla wollte nicht mehr fressen, der Spaziergang war beschwerlich, da das Hinterbein nicht mehr mitspielte. Tayla, die ihr Leben lang eine Kämpfernatur war, zeigte deutlich, dass sie nicht mehr will und nicht mehr kann.
Tayla wird eine große Lücke hinterlassen, vor allem bei Yvonne, die sehr, sehr viel Zeit mit ihr verbracht hat und über ihre gemeinsamen Erlebnisse ein ganzes Buch schreiben könnte. Sie hat die vielen tollen Eigenschaften, die Tayla in den letzten Jahren gezeigt hat, aus ihr „herausgekitzelt“….. und Tayla hat Yvonne gezeigt, was für ein Traumhund in ihr steckt, Freund, Seelentröster, alberner Kumpel, Sturkopf, Gefährtin in guten und in schlechten Zeiten………