Innerhalb einer Woche mussten wir uns von zwei unserer Tierheimhunde verabschieden. Am 24.02.2021 von Leo, einem Schäferhund-Mix und einer unserer Langzeitbewohner, und am 02.03.2021 von unserem Labrador Ben.

Leo haben wir im Oktober 2010, im Alter von fünf Jahren, aus einem anderen Tierheim übernommen. Er gehörte nicht zu unseren einfachsten Hunden. Das war auch der Grund, dass wir für ihn trotz vieler Bemühungen kein neues Zuhause finden konnten. Er suchte sich seine Leute aus, kam anfänglich besser mit Männern zurecht, was sich im Laufe der Jahre aber auch geändert hat. Wichtig war ihm, genug Zeit zu haben, um einen Menschen kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen.

Bei seinen Bezugspersonen zeigte Leo seine weiche Seite und machte deutlich, dass auch harte Kerle kuscheln wollen. Er hatte mehrere Gassigänger, aber insbesondere einer hat Leo während seiner Zeit im Tierheim begleitet. Wenn er ins Tierheim kam, wusste Leos Nase das schon, bevor seine Augen ihn sehen konnten. Auf seinen Spaziergängen mit ihm konnte er nach Herzenslust schnüffeln, im Tierheimgarten Leckerchen suchen und seine Kuscheleinheiten genießen.

In seinem Gehege konnte er selber entscheiden, ob er innerhalb oder außerhalb seiner Hütte sein wollte. Doch innerhalb fand man ihn nur selten. Leo war ein absoluter „Draußenhund“, und wir sind froh, dass wir ihm bei uns die Möglichkeit geben konnten, diese kleine Freiheit zu genießen. Gesundheitlich war er sehr robust. Aber die häufigen Leiden des Alters, wie Arthrosen und Gelenkprobleme, haben leider auch vor ihm nicht Halt gemacht. Im stolzen Alter von 15 Jahren mussten wir ihn schließlich gehen lassen. In Begleitung seines Lieblingsmenschen konnte er friedlich einschlafen.

Ben, der mit 15 Jahren noch sein Zuhause verloren hatte, war nur ein paar Wochen bei uns. Aber schon in dieser kurzen Zeit hat er das Herz eines jeden Menschen, der ihm begegnete, im Sturm erobert. Das rote Halstuch aus unserem Fundus mit der Aufschrift „Goldstück“ hatte wohl nur auf ihn gewartet.

Lange Spaziergänge waren wegen seiner Knochenprobleme nicht mehr möglich, aber die anschließenden Kuschelrunden hat er dafür umso mehr genossen. Nicht ganz untypisch für einen Labrador ließ er sich gerne das ein oder andere Leckerchen zustecken. Bei seinen Hauptmahlzeiten war er da schon etwas wählerischer und hat uns jeden Tag aufs Neue überlegen lassen, was wir ihm servieren können.

Auch über das Tierheim hinaus war er schon bekannt, und viele Menschen waren intensiv bemüht, ein neues Zuhause für ihn zu finden. Leider hat die Zeit nicht mehr gereicht. Als es ihm plötzlich sehr schlecht ging, wurden bei der Untersuchung in der Tierklinik schwerwiegende Darmveränderungen festgestellt, die große Schmerzen verursachten. Eine Operation war leider wegen seines Alters nicht mehr möglich. So konnten wir ihn nur noch von seinen Schmerzen erlösen lassen.

Auch er musste diesen Weg nicht alleine gehen und konnte in den Armen einer seiner Gassigängerinnen einschlafen. Es ist immer wieder traurig, wenn wir es nicht mehr schaffen, ein neues Zuhause zu finden und die Tiere im Tierheim sterben. Aber jedes einzelne Tier, egal ob Hund, Katze oder Maus, hat einen Platz im Herzen seiner Menschen, die es in seiner Zeit im Tierheim begleitet haben und wird nicht vergessen. Vielleicht ist das ein kleiner Trost.

Vorstand und Tierheimteam danken allen ehrenamtlichen Hunde-Spaziergängerinnen und -Spaziergängern, die ihre Freizeit zur Verfügung stellen, um „ihre“ Hunde auszuführen und um sie liebevoll zu betreuen.

20210305 / BA