Ein letzter Wunsch von Balou
Hallo, mein Name ist Balou. Ich bin ein älterer Kater – ein bisschen struppig vielleicht, ein bisschen langsamer geworden mit den Jahren, aber mein Herz schlägt noch immer stark für ein kleines Stückchen Glück.
Ich kam mit meinem Kumpel Zeus ins Tierheim. Man hatte uns sichergestellt – warum, das ist mir selbst nicht ganz klar. Aber ich weiß, dass wir hier gelandet sind, weil niemand mehr für uns da war. Zeus und ich… wir respektieren uns, aber wir waren nie wirklich Freunde. Ehrlich gesagt glaube ich, dass ich den Rest meines Weges lieber allein gehen möchte. Ohne andere Katzen. Ohne Stress.
Wenn du mich das erste Mal siehst, denkst du vielleicht: „Der sieht doch ganz fit aus.“ Ich bemühe mich auch – zeige mich neugierig, bewege mich noch gerne. Aber mein Körper sagt oft etwas anderes. Mein Rücken schmerzt manchmal, meine Gelenke machen nicht mehr alles mit. Und dann sind da noch diese Schatten auf meiner Leber… Die Menschen hier sagen, es könnte was Ernstes sein. Vielleicht altersbedingt, vielleicht mehr. Genau weiß man es nicht.
Ich weiß nur eins: Ich möchte nicht hier in diesem kalten Raum sterben. Ich möchte noch einmal spüren, wie es ist, ein eigenes Zuhause zu haben. Jemanden, der mir ein weiches Kissen anbietet, mir übers Fell streicht und sagt: „Alles gut, Balou. Du bist nicht mehr allein.“
Ich brauche kein großes Abenteuer. Nur ein bisschen Ruhe. Kein Trubel, keine Kinder – einfach ein warmes Zuhause, ein gefüllter Napf und ein Mensch, der mich nicht mehr hergibt. Ich weiß, meine Zeit ist begrenzt. Aber genau deshalb wünsche ich mir, dass sie schön ist. Dass sie zählt.
Wenn du mein Mensch sein möchtest – mein letzter Mensch – dann verspreche ich dir: Ich werde dich still begleiten. Mit leisen Schritten, aber einem Herzen voller Dankbarkeit.
Vielleicht hast du ja genau auf mich gewartet.
Dein Balou